Hallo zusammen,
erst einmal ist es "schön" zu lesen, dass ich nicht der Einzige bin, der Probleme mit den werten Nachbarn hat. Da sind echt einige krasse Storys dabei. Hier folgt nun meine. Ich wohne in einem kleinen Ort in Niedersachsen (ca. 10.000 Einwohner über mehrere Stadtteile). Da ich erst später studiert habe und danach arbeitslos war, wohne ich aktuell wieder bei meinen Eltern im Haus. Dieses befindet sich in einer Stichstraße mit insgesamt sechs Häusern. Mit fast allen Nachbarn haben wir ein gutes Verhältnis, bis auf mit einem Haus. Dort wohnt, nennen wir sie mal Familie XYZ bestehend aus Mutti und Vati (beide ca. 80). Unterm Dach wohnt der Sohn (ca. 50) und seit Januar 2018 dessen südamerikanische Frau.
Während des Studiums (war gerade Luft) habe ich angefangen, von Mo-Sa in den Morgenstunden Zeitungen auszutragen. Für mich beginnt der Nachbarschaftsstreit im August 2017. Meine Eltern sind gerade noch im Urlaub und bin allein zu hause. Nachmittags war ich im Garten eine rauchen und werde beim reingehen auf unserem Hof von Muttchen XYZ abgefangen. Sie faucht mich an, dass wenn ich morgens Zeitungen mache, ich gefälligst nicht die Radiomusik (bin mit Auto unterwegs) so laut aufdrehen soll. Sollte ich dies nicht einstellen, würde sie zur Polizei gehen. Ggf. ist an diesem Vorwurf etwas dran gewesen, da ich morgens noch nicht so weit gedacht habe, dass dies stören könnte. Daraufhin habe ich es unterlassen, den Nachbarn allerdings auch keine Zeitung mehr überlassen (bis dahin kostenlos!). Der Ton hat mir nicht gepasst. Unter erwachsenen Menschen hätte man das mMn vernünftig klären können, ohne mit Polizei zu drohen.
Bis zum nächsten Vorfall vergeht einige Zeit. Im Oktober/November 2017 kriegen wir Besuch vom sozialpsychatrischen Dienst der Stadt. Der anwesende Mitarbeiter erklärt, dass Junior XYZ sich über mich bei der Polizei beschwert hätte. Dabei kommt heraus, dass die alte Frau XYZ sich schon im Frühjahr 2017 mit meiner Mutter unterhalten habe. Sie hätte sich darüber beschwert, dass ich (wohl vor allem nachts) Steine gegen ihre Hütte werfe und mit der Zeitung gegen den Zaun schlagen soll. Junior XYZ leidet deswegen unter Bluthochdruck. Ich falle aus allen Wolken, da ich diese Vorwürfe zum ersten mal hörte. Habe klar gesagt, dass ich dies nicht tue. Vorfall für den Psychoonkel von der Stadt erledigt.
November/Dezember 2017: Beim Mittagessen sehen wir zufällig, wie Familie XYZ aus dem Haus stürmt. Junior hat eine Kamera dabei mit 40 cm langem Objektiv. Das Auto von Vati wird fotografiert. Aus unserem Küchenfenster kann ich sehen, dass sich hinten auf der Beifahrerseite eine Beule befindet. Wer der Tatverdächtige ist, war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings klar. Von der Polizei habe ich aber zunächst keine Post erhalten.
Januar 2018: Komme vom Sport. Junior kommt aus der Straße. Er stellt sich mir breitarmig-und breitbeinig in den Weg und sagt: "Wenn du mich nachts nicht in Ruhe lässt, ich schwöre dir ich komme!" Daraufhin antworte ich nur, dass ich nichts mache und gehe weiter. Da mir die ganze Geschichte langsam zu viel wird, mache ich mich am selben Tag noch auf den Weg zur Polizei. Hier berichte ich von den gesamten Vorgängen und bitte um Rat, wie ich mich verhalten kann. Polizei fühlt sich nicht zuständig, da Zivilrecht. Allerdings wird in meine Daten geschaut und erfahre, dass Vati mich wegen der Beule am Auto tatsächlich angezeigt hat! Diese wurde jedoch nicht weiterverfolgt und eingestellt.
Frühjahr 2018: Komme vom Sport. Vati XYZ ist im Garten am graben und spricht mich an. Was mir wohl einfalle, sein Auto mit ner Zwille (aha, jetzt will er schon wissen, wie ich was gemacht habe, dass ich gar nicht war
) abzuschießen. Wenn ich das nochmal mache, dann wehe wehe! Ich beteure wieder meine Unschuld, was jedoch kein Gehör findet (wer soll es denn sonst gewesen sein?) Ich antworte ihm das wenn ich früher von der Anzeige erfahren hätte, ich ihn wegen Verleumdung angezeigt hätte. Drehe mich um und gehe. Im Rücken höre ich nur noch, wie er mich Arschloch nennt.
Nachfolgend kehrte etwas Ruhe ein, was sicherlich damit zu tun hatte, dass ich bis Nov. von einer Zeitarbeitsfirma Vollzeit eingesetzt wurde. Der einzige Vorfall war im Sommer. Ich komme mit dem Fahrrad von der Bank zurück. MuttiXYZ und ihre (mittlerweile) südamerikanische Schwiegertochter kommen mir entgegen. Muttchen ruft dieser zu: "XY, dass ist er!"
01.12.18: Der Zeitarbeitsjob war nur kurzfristig und trage somit wieder Zeitungen aus. Mutti kommt mir im Dorf entgegen. Ich lächle sie an. Sie grüßt mich mit: "Na du Schlitzer!" Zu diesem Zeitpunkt konnte ich diese Bemerkung noch nicht einordnen. Noch....
02.12.18: Meine Eltern sind an diesem Sonntag wieder in den Urlaub gefahren. Abends gehe ich ca. 17 Uhr 30 zum Kiosk Zigaretten holen (ca. 5 Minuten Fußweg). Auf dem Rückweg lauert mir Mutti XYZ auf dem Parkplatz eines Supermarkts regelrecht auf und labert mich voll! Ich solle mich schämen, dass ich noch zu hause wohnen würde. Steine hätte ich wieder geschmissen. Ich soll mir doch vernünftige Arbeit suchen. Die Zeitungen würde ich doch bestimmt schwarz machen und auch noch Stütze kassieren. Das müsste man melden. Deren Müll würde ich ja aufschlitzen wenn er an der Straße steht. Sie hätte ja auch Beweise! Die verstorbene Nachbarin (war wie eine Oma für mich) hätte ja noch zu Lebzeiten vor mir Luder gewarnt.
Ich bin total perplex und gehe nicht direkt den selben Weg mit der Irren nach hause, sondern zu einer Nachbarin. Diese ist über die vergangenen Vorkommnisse informiert. Sie begleitet mich nach hause. Im selben Moment fährt schon ein Streifenwagen vor. Nachbarn haben wegen Streitigkeiten die Polizei gerufen. Ich darf mich verteidigen und meine Version darstellen. Polizei zieht ohne Erkenntnisse ab. Vorgang ist abgeschlossen.
Nach Rückkehr setzte ich meine geschockten Eltern über den Vorfall in Kenntnis. Wir beschließen einen Anwalt aufzusuchen. Nachdem die Polizei ins Haus gehetzt wurde, ist definitiv eine Grenze überschritten worden. Leider erfolgt der Besuch beim Anwalt ohne Erfolg. Für ein Gerichtsverfahren fehlen Zeugen. Zudem sind viele Vorgänge schon zu lange her. Im Nachhinein muss ich leider sagen, dass wir den Fehler gemacht haben und den Anwalt nicht genügend darauf hingewiesen haben, dass wir noch nicht direkt vor Gericht wollten. Uns wäre es lieber gewesen, die werten Nachbarn durch ein bitterböses Schreiben a) im besten Fall ruhig zu stellen und ihnen zeigen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen oder b) sie damit zu provozieren und sie vielleicht so zu einem unbedachten Fehler bringen.
11.01.19: Das neue Jahr beginnt schon mal richtig klasse! Habe ein Schreiben von der örtlichen Polizeidirektion im Briefkasten gefunden. Am 18.01. um 10 Uhr bin ich als Beschuldigter vorgeladen! Vorwürfe sind Nachstellung (Stalking) und jetzt kommt der Knaller KÖRPERVerletzung!!!! Der angegebene Zeitraum umfasst August 18 bis 13.12.18. Ich bin echt sprachlos und fix und fertig! Ich weiß, dass ich mir nix vorzuwerfen habe, habe aber trotzdem Angst vor dem Verhör. Wer weiß was diese Irren sich haben einfallen lassen, damit die Polizei ihre Arbeit wieder aufnimmt. Zudem verliere ich so langsam auch den Glauben an unseren Rechtsstaat. Irgendwelche Schwachköpfe können irgendwas behaupten und man selber, der ja quasi das Opfer ist, wird so behandelt wie ein Krimineller. Und dann wird sich gewundert, warum die AFD gewählt wird.
Puh, dass war jetzt echt viel auf einmal. Aber ich freue mich auf euer Feedback und Ratschläge. Wie würdet ihr euch verhalten, auch in Bezug auf die Anhörung? Ach ja und auf gut gemeinte Tipps wie „zieh doch aus“ kann ich gerne verzichten Das weiß ich selber
!